Fortsetzung von Teil 1: Reisetagebuch Eheleute Klaus und Ulrike Frensemeier mit Mimo
Der 11. Januar, die Sonne scheint, es ist schon am frühen Morgen sehr warm. Heute werden es über 30 Grad und die Sonnenmilch muss richtig was leisten damit man sich nicht verbrennt. Tatsächlich werden die ersten Bordliegen schon gegen 6 Uhr belegt, die Bordkamera identifiziert ältere aber auch junge Liegenreservierer. Ich gehöre nicht dazu, brauch ja auch nicht soviel Platz. Der Blick über das karibische Meer hinterlässt bei mir einen unvergleichlichen Eindruck. Am Abend ist Farewell Party für die Gäste, die morgen auf der Dominikanischen Republik La Romana das Schiff Richtung Heimat verlassen. Die Stimmung ist wie immer gut und es macht Spaß an den einzelnen Veranstaltungen am Abend teilzunehmen.
Um 08:00 Uhr am 12. Januar ist La Romana erreicht, die Sonne steht seit 07:11 Uhr am Himmel und gibt bereits ihr bestes. Die abreisenden Gäste verlassen so nach und nach das Schiff, neue Gäste kommen an Bord. Ich habe mit AIDA einen Ausflug in die Künstlerstadt „Altos de Chavon“ mit einer Bootstour gebucht und kann im Nachhinein sagen, das war ein ergreifend schönes Erlebnis. Aber zunächst über La Romana ein paar Worte:
La Romana war jahrhundertelang ein kleines Dörfchen, das erst durch den Zuckerboom aus dem Dornröschenschlaf geweckt wurde. Der charmante Ort erblühte zu einer lebhaften Hafenstadt. Mein Ausflug hatte seinen Anfang auf dem Fluss Chavon mit einer organisierten Bootstour. Eine Art Partyboot stand bereit und 4 hübsche junge Domenikanerinnen in einer Art Tracht und der Bootsführer ließen uns eine Stunde den Fluss mit seiner Pflanzen- und Tierwelt genießen. Dabei wurde zum Tanzen (Rumba oder Samba) aufgefordert und ich wurde von den vier hübschen geherzt. Mehrere Getränke – überwiegend Rum – machten die Runde und es war morgens um 09:00 Uhr schon recht fröhlich. Nicht weit von La Romana – von der Bootsanlegestelle des Chavon – ist das Künstlerdorf Altos de Chavon.
Auf dem Weg dahin gab es einen Abstecher zu einer privaten Schule deren Kinder hier u.a. das traditionelle Handwerk erlernen aber auch mit modernen Medien wie das surfen im Internet. Über mehrere Unterrichtsstationen konnte ich den Stolz der Kinder wahrnehmen uns Touristen ihren Lerneifer zu zeigen und es gibt nichts Schöneres als fröhliche, stolze Kinder zu sehen. Mich hat das sehr begeistert und irgendwo auch glücklich gemacht. Dieses Dorf Altos wurde vor etwa 40 Jahren aus Korallenkalkstein einer mediterranen Siedlung aus dem 16. Jahrhundert originalgetreu nachgebaut. Ein Amphitheater mit 5000 Sitzplätzen ist neben den kleineren Häusern in denen Künstler ihr Kunsthandwerk herstellen und zum Verkauf anbieten, schon der gewaltigste Nachbau. Einfach toll…
Um all diese Erlebnisse wirklich so richtig verarbeiten zu können war es gut, dass der nächste Tag ein Seetag war. Erholung bei herrlichstem Wetter an Bord auf dem Weg nach Cartagena in Kolumbien.
Zu erwarten hatte ich nach 645 Seemeilen die schönste Stadt Kolumbiens – „Cartagena de Indias“. Sie hat rund eine Millionen Einwohner. Dank ihrer ummauerten, restaurierten und Unesco gelisteten Altstadt sowie ihrer Lage an der Karibikküste ist die Stadt mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit ein wahrer Touristenmagnet. Auch das sollte ich kennenlernen. So ging es unmittelbar nach dem Anlegen am Pier auf einen organisierten Ausflug. „Cartagena zu Land und zu Wasser“. Nach einer kurzen Busfahrt zum „Fort San Felipe de Barajas“ im Zentrum der Stadt zeigte sich die tatsächliche Pracht des Forts und der unten liegenden Stadt mit ihren kopfsteingepflasterten Gassen und romantischen Plätzen. Mich hat die Stadt in ihren Bann gezogen, auch wenn ich nicht alles gesehen habe. Das Fort, einst Cartagenas stärkste Bastion zum Schutz vor Piraten, wurde vom 16. bis 18. Jahrhundert erbaut und immer wieder verstärkt bzw. erweitert, bis sie uneinnehmbar war.
Die Bootsfahrt durch das Hafengelände mit Sicht auf die Stadtmauer hat mich zudem begeistert, weil der Guide lebendig über die Geschichte erzählen konnte.
Vier Stunden Hitze und Luftfeuchtigkeit und ich habe mich nach einer Erfrischung gesehnt. Zurück auf dem Schiff habe ich mich belohnt und mich auf den nächsten Tag vorbereitet. Aber nicht ohne gut zu essen und eins der zahlreichen Unterhaltungsangebote in Anspruch zu nehmen. Und da findet man immer etwas, eine Enttäuschung hat es bisher für mich nicht gegeben.
Ja, der nächste Tag, also der 15. Januar war für mich vielversprechend. Das soll sich nicht negativ anhören, aber auf dem Weg zum nächsten Erlebnis „Mit der Seilbahn durch den Regenwald“… Also kurz, wir haben nach 285 Seemeilen so gegen 10:00 Uhr in Colon/Panama im Hafen an der Pier angelegt. Der oben erwähnte Ausflug ging um 11:30 Uhr los. Der Bus durchquerte die Stadt Colon im Hafenbereich. Eine kosmopolitische Stadt gemäß Reiseführer habe ich hier leider nicht gesehen. Links und rechts in den Straßen total verwahrloste Gebäude ohne Fenster, Essensreste in den Straßen… totaler Eindruck von Armut und allein gelassenen Menschen mit ihren Kindern. Die Faszination war später – nach einer Busfahrt von ca. 1,5 Stunden – zunächst der gigantische Panamakanal, dann der Stopp im Regenwald. Die Gondeln der Seilbahn haben auf uns gewartet und zu fünft konnten wir den herrlichen Ausblick in den Regenwald für 25 Minuten genießen. Als Ziel hatte die Gondelfahrt einen Aussichtspunkt über den Panamakanal, einfach gigantisch schön. Meine Eindrücke von der Stadt Colon habe ich bereits vergessen. Mit der Gondel bzw. Seilbahn zurück habe ich mich von Schmetterlingen, so groß wie Untertassen und in allen vorstellbaren Farben begeistern lassen. Jetzt ging es zurück zur AIDA, in die Gassen von Colon habe ich nicht mehr geschaut.
Was habe ich denn über Panama behalten: Na, Panama verbindet Mittel- und Südamerika. es wird an der engsten Stelle zwischen den Ozeanen vom Panamakanal durchzogen und grenzt im Norden an das Karibische Meer, im Osten an Kolumbien, im Süden an den Pazifischen Ozean und im Westen an Costa Rica. Panama hat insgesamt so 3,3 Millionen Einwohner.
Ich muss mich wiederholen, der Abend an Bord war wieder vollgestopft mit toller Unterhaltung. Es ist spät, sehr spät und ich gehe ins Körbchen.
Der nächste Tag ist kein Seetag sondern ein Erlebnistag. Am 16. Januar legt die AIDAmar im Hafen Puerto Limon, Costa Rica an. Ein kurzer Blick nach draußen über das Meer und es sind gefühlt schon 28 Grad. Das Schiff hat von Panama aus ca. 197 Seemeilen hinter sich gebracht und stöhnt nicht einmal. Ich stöhne aber weil es schon um 08:15 Uhr auf einen gebuchten Ausflug zu den „Kanälen von Tortuquero“ geht. Sicherlich werde ich noch während der etwas 30-minütigen Busfahrt etwas über das Land und deren Leute erfahren.
Und das habe ich: Also in Puerto Limon leben 100.000 Menschen mit zumeist jamaikanischer Herkunft, die neben Spanisch auch kreolisches Englisch sprechen. Puerto Limon ist die Hauptstadt der Provinz und besaß einen der bedeutendsten Häfen des Landes, denn Costa Rica ist weltweit der zweitgrößte Bananenexporteur. In dem mittelamerikanischen Staat zwischen Pazifik und Atlantik gedeihen so viele Pflanzen und leben so viele Tiere, dass man aus dem Staunen gar nicht herauskommt. Den Namen Reiche Küste gab – wer auch sonst – Christoph Kolumbus zwar, weil er hier Gold und Edelsteine vermutete, aber die wahren Schätze offenbart die Natur. Und jetzt zum Ausflug: Klasse! Nach der Busfahrt ging es für 2 Stunden auf kleinere Ausflugsboote durch die Kanäle von Tortuquero mit der Chance Affen, Krokodile und auch Leguane zu erblicken. Das war so richtig spannend, denn tatsächlich habe ich Leguane, Faultiere, Affen und wunderschöne Vögel sehen können. Der Ausflug hat sich total gelohnt. Anschließend gab es noch eine kleine Erfrischung und es ging zurück zum Schiff. Die Tage rennen bei den gigantischen Erlebnissen nur so dahin. Und wieder ist Abend. Allerdings wieder ein Höhepunktabend. Für Club-Mitglieder gab es ein Treffen mit dem General Manager in dem Brauhaus. Serviert wurden als Dankeschön an die Vielreisenden ein 3-Gänge-Menü bei freier Getränkewahl. Ich war glücklich und müde danach ging`s ins Körbchen.
Jaaaa, ein Seetag, keine Ausflugsstrapazen, kein Busfahren und ich habe um 10:00 Uhr noch eine Liege bekommen. Eisern habe ich meine Liege bis zum Abend bewacht.
Und täglich grüßt das Murmeltier… es war ein schöner Tag und ein schöner Abend mit allem was AIDA bieten kann.
Der letzte Tag vor der Heimreise wurde ein besonderes Erlebnis, war auch so geplant. 622 Seemeilen liegen hinter uns und wir liegen am 18.01 vor der größten Cayman Insel, Grand Cayman. Der Wind bläst heftig und es ist früh morgens noch nicht klar ob das Schiff überhaupt auf Reede liegen bleiben kann. Der Einsatz der eigenen Tenderboote ist zu riskant. Die Anker können nicht runter gelassen werden. Der Kapitän Jörg Miklitza entscheidet für seine Gäste und lässt das Riesenschiff von zwei Schleppern den ganzen Tag in Position halten – Hochachtung – Getendert wurde dann mit Touristentender was sich als erfolgreich herausstellte. Mein organisiertes Ausflugsziel waren die Rochen. Der Weg führte zunächst nach Pedro St. James mit Besuch des Plantagenhauses Pedro`s Castle. Hier fand 1831 die erste von Jamaika unabhängige Wahl statt und 1835 wurde das Ende der Sklaverei verkündet. Die Geschichte wurde mit einer doch guten Multimediavorführung verdeutlicht. Dann endlich ging es zu den „fliegenden Teppichen“ des Meeres nach Stingray City. Die Bootsfahrt raus zur Sandbank war recht kurz und die hungrigen Bewohner haben sich gefreut. Zu sehen war tatsächlich ein Unterwasserwirbelsturm an Rochen. Die lassen sich aus der Hand füttern. Ja, ein besonderes Erlebnis.
Auch der Tag geht zu Ende und es sind nur 209 Seemeilen bis zum Ausgangshafen Montego Bay. Die Koffer werden gepackt, denn um 02:00 Uhr in der Nacht werden sie vor die Kabinentür für den Abtransport gestellt.
Was bleibt sind unvergessliche Eindrücke und Erlebnisse. Nette Menschen, tolle Kulturen…
Die Abreise bedarf wieder das Ausfüllen von Zoll- und Einreiseerklärungen (Immigration/Customs C5 Card). Kein Problem, AIDA hat teilt eine Übersetzungshilfe mit aus. Die Unterlagen (2 Zettelchen) sind zwei Tage vor Reiseende an den Kabinentüren.
Der Rückflug von Montego Bay hat 8:30 Stunden gedauert und bei den richtigen Sitzplätzen schafft man das.
Euer Mimo
Mimo ist Botschafter der Tierschutzorganisation „AllePfoten e.V.“ mit der wir in enger Zusammenarbeit stehen. Wir möchten gemeinsam auf das Tierleid in der ganzen Welt aufmerksam machen!